Algen sind faszinierende Organismen, die eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen und in fast allen Lebensräumen der Erde zu finden sind. Sie sind vor allem für ihre Fähigkeit bekannt, durch Photosynthese Sauerstoff zu produzieren und organisches Material aufzubauen. Doch was genau sind Algen eigentlich, wo kommen sie vor, und welche Arten gibt es in Deutschland? In diesem Beitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die Welt der Algen.
Was sind Algen?
Algen sind eine vielfältige Gruppe von Organismen, die in der Regel photosynthetisch aktiv sind, d.h., sie nutzen das Sonnenlicht, um Nährstoffe zu produzieren. Anders als Landpflanzen sind sie meist nicht differenziert in Wurzeln, Blätter und Stängel und können daher in einer Vielzahl an Formen und Größen auftreten – von mikroskopisch kleinen einzelligen Arten bis hin zu großen, mehrzelligen Algen wie Seetang, der mehrere Meter lang werden kann.
Algen gehören verschiedenen biologischen Gruppen an und umfassen eine Vielzahl von Arten, die sich in Größe, Form und Lebensweise unterscheiden. Sie sind vor allem für ihre Rolle in der Sauerstoffproduktion und als Grundlage der Nahrungskette in aquatischen Lebensräumen bekannt, da sie als Primärproduzenten dienen und von vielen Lebewesen, darunter Fischen und Wirbellosen, als Nahrungsquelle genutzt werden.
Vorkommen: Wo finden wir Algen?
Algen sind unglaublich anpassungsfähig und kommen in nahezu jedem Lebensraum vor, der Wasser enthält oder zumindest eine gewisse Feuchtigkeit aufweist. Die häufigsten Lebensräume von Algen sind:
- Gewässer: Algen leben in Süßwasser (Seen, Flüsse, Teiche) und Salzwasser (Meere, Ozeane) und stellen hier die Basis der Nahrungskette dar. Sie sind in stehenden und fließenden Gewässern zu finden und spielen eine zentrale Rolle im Ökosystem, indem sie Sauerstoff produzieren und Nährstoffe bereitstellen.
- Feuchte Standorte: Algen besiedeln auch feuchte Böden, Felsen und Baumrinden, besonders in schattigen und feuchten Umgebungen. Sie treten häufig auf nassen Oberflächen auf, wie in feuchten Kellern oder an Außenfassaden, die schlecht abtrocknen.
- Extremstandorte: Einige Algenarten leben unter extremen Bedingungen, beispielsweise in heißen Quellen, im Eis der Antarktis oder in sehr salzhaltigen Umgebungen wie Salzseen. Diese extremophilen Algen haben spezielle Anpassungen entwickelt, um unter diesen Bedingungen zu überleben.
Algenarten in Deutschland
In Deutschland gibt es eine große Vielfalt an Algenarten, die in verschiedenen Lebensräumen vorkommen. Die häufigsten Gruppen sind:
1. Grünalgen (Chlorophyta)
Grünalgen sind die bekannteste Gruppe und kommen in Süßwasser sowie in feuchten Lebensräumen vor. Sie sind durch das grüne Chlorophyll charakterisiert und sind oft auf feuchten Böden, Felsen, Baumrinden oder sogar an Hausfassaden zu finden. Typische Vertreter der Grünalgen in Deutschland sind:
- Kugelalge (Volvox): Diese mikroskopisch kleine Alge bildet Kolonien und ist vor allem in stehenden Gewässern verbreitet.
- Fadenalgen (Spirogyra): Diese Algenart bildet lange, fadenartige Strukturen und ist häufig in Teichen und langsam fließenden Gewässern anzutreffen.
- Cladophora: Eine fädige Grünalge, die in Seen, Flüssen und Bächen wächst und oft als Algenteppich sichtbar ist.
2. Blaualgen (Cyanobakterien)
Blaualgen sind keine echten Algen, sondern Bakterien, die Photosynthese betreiben und dabei Sauerstoff produzieren. In heißen Sommermonaten können sie sich in stehenden Gewässern wie Seen und Teichen explosionsartig vermehren und sogenannte „Algenblüten“ bilden, die das Wasser trüben und manchmal giftig für Menschen und Tiere sein können. Typische Vertreter der Blaualgen sind:
- Microcystis: Eine Gattung, die besonders häufig in deutschen Gewässern vorkommt und für giftige Algenblüten verantwortlich ist.
- Nostoc: Diese Algenart bildet gallertartige Klumpen und ist oft auf feuchten Böden und in stehenden Gewässern anzutreffen.
3. Rotalgen (Rhodophyta)
Rotalgen kommen vorwiegend im Meer vor, sind jedoch auch in Süßwasser anzutreffen. Sie besitzen ein charakteristisches rötliches Pigment, das ihnen die Fähigkeit gibt, auch in tieferem Wasser Licht für die Photosynthese zu nutzen. Einige Rotalgenarten kommen an felsigen Küstenabschnitten der Nord- und Ostsee vor, aber auch in bestimmten Süßwassergebieten in Deutschland:
- Batrachospermum: Eine Gattung der Süßwasserrotalgen, die in klaren, nährstoffarmen Fließgewässern vorkommt.
- Dulse (Palmaria palmata): Diese Rotalge findet man in salzhaltigen Küstengewässern und sie wird auch als Nahrungsmittel genutzt.
4. Braunalgen (Phaeophyceae)
Braunalgen sind im Gegensatz zu den anderen genannten Algen in Deutschland hauptsächlich in salzigen Meeresgewässern zu finden. Sie sind an der Küste der Nord- und Ostsee verbreitet. Braunalgen besitzen das Pigment Fucoxanthin, das ihnen die typische bräunliche Farbe verleiht und es ihnen ermöglicht, auch in tieferem Wasser effizient Photosynthese zu betreiben. Zu den in Deutschland vorkommenden Arten zählen:
- Blasentang (Fucus vesiculosus): Eine häufig vorkommende Algenart an der deutschen Nord- und Ostseeküste, die sich durch ihre typischen Blasen auszeichnet, die ihr Auftrieb im Wasser verleihen.
- Meersalat (Ulva lactuca): Eine Grünalge, die oft als Braunalge betrachtet wird und an der Küste wächst. Sie wird gelegentlich in der Küche verwendet.
Algen als nützliche Helfer und unerwünschte Begleiter
Algen erfüllen eine Reihe wichtiger Funktionen im Ökosystem und in menschlichen Anwendungen:
- Nahrungsquelle: In Gewässern bilden Algen die Basis der Nahrungskette und sind eine wichtige Nahrungsquelle für Fische und andere Wassertiere.
- Sauerstoffproduktion: Algen sind bedeutende Sauerstoffproduzenten und tragen zur Aufrechterhaltung der globalen Sauerstoffversorgung bei.
- Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel: Einige Algen, wie Spirulina (eine Cyanobakterie) und Chlorella, werden als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt und sind reich an Vitaminen, Mineralien und Proteinen.
Jedoch können Algen auch problematisch sein, insbesondere wenn sie in hohen Konzentrationen auftreten. Besonders in Innenräumen oder auf Hausfassaden können Algenbesiedlungen auf übermäßige Feuchtigkeit hinweisen und optische sowie bauliche Beeinträchtigungen verursachen. Algen an Fassaden können auf eine schlechte Belüftung oder Feuchtigkeitsprobleme hinweisen und sollten daher als Warnsignal betrachtet werden. In stehenden Gewässern können sich Blaualgen explosionsartig vermehren und giftige Blüten bilden, die für Mensch und Tier gefährlich sein können.
Fazit: Algen als wichtiger Bestandteil der Natur und als Anzeiger für Umweltbedingungen
Algen sind eine faszinierende und vielseitige Gruppe von Organismen, die sowohl nützliche als auch problematische Aspekte in unserem täglichen Leben haben. Sie sind nicht nur lebenswichtige Sauerstoffproduzenten und Nahrungsquelle in aquatischen Systemen, sondern können uns auch wichtige Hinweise auf Umweltbedingungen geben. Ob in Gewässern, an Fassaden oder sogar in Lebensmitteln – Algen sind in unserem Alltag allgegenwärtig. Ein Grund mehr, sich mit dieser vielfältigen Gruppe von Organismen zu beschäftigen und zu verstehen, wie sie in unseren Lebensraum integriert sind.
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