Schimmelbildung in feuchten Kellern durch Dauerlüftung im Sommer: Ursachen und Lösungen

1. Einleitung

Keller sind besonders anfällig für Feuchtigkeit und Schimmelbildung, insbesondere wenn falsche Lüftungspraktiken angewandt werden. Eine häufige Ursache im Sommer ist die Dauerlüftung durch geöffnete Kellerfenster. Dies führt paradoxerweise oft zu einer Verschärfung des Problems, da warme und feuchte Außenluft in den kühlen Keller strömt und an den kalten Wänden kondensiert. Dieser Artikel beschreibt einen Schadensfall, analysiert die Ursachen und gibt Empfehlungen zur richtigen Lüftung und Prävention.


2. Schadensfallbeschreibung

Gebäudetyp: Einfamilienhaus, Baujahr 1970, ohne Kellerdämmung.
Betroffene Bereiche:

  • Außenwände des Kellers, insbesondere Ecken und Fensterrahmen.
  • Regale mit gelagerten Gegenständen, insbesondere Kartons und Textilien.

Sichtbare Schäden:

  • Schwarz-grauer Schimmelbefall an den Wänden und in den Ecken.
  • Feuchte Stellen und Verfärbungen auf den Wandoberflächen.
  • Muffiger Geruch und Schimmelbildung auf gelagerten Gegenständen wie Büchern und Kleidung.

Hintergrund:

  • Die Kellerfenster wurden während der Sommermonate dauerhaft geöffnet gelassen, um die Luftzirkulation zu fördern.
  • Außentemperatur: 25–30 °C, Luftfeuchtigkeit: 60–80 %.
  • Kellertemperatur: 15–18 °C.

Erste Einschätzungen zu den Ursachen:

  • Kondensation von Feuchtigkeit aus der warmen Außenluft an den kühlen Kellerwänden.
  • Keine Entfeuchtung des Kellers trotz intensiver Lüftung.

3. Ursachenanalyse

Mikroklimatische Bedingungen im Keller:

  • Kondensationseffekt: Warme, feuchte Luft von außen trifft auf die kalten Kellerwände, wodurch der Taupunkt erreicht wird und Feuchtigkeit kondensiert.
  • Feuchtigkeitsakkumulation: Durch die Dauerlüftung wird kontinuierlich feuchte Luft eingebracht, die das Raumklima dauerhaft feucht hält.

Bauliche Aspekte:

  • Keine Kellerdämmung, was zu kalten Wandoberflächen führt.
  • Mangelhafte Abdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdreich.

Lagerung und Nutzung:

  • Gelagerte Gegenstände (Papier, Textilien) wirken als Nährboden für Schimmel.
  • Regale direkt an die feuchten Kellerwände gestellt, ohne Abstand zur Luftzirkulation.

4. Mikrobiologische Untersuchung

Probennahme:

  • Abstriche von betroffenen Wandbereichen.
  • Luftkeimmessungen im Kellerraum zur Bestimmung der Sporenkonzentration.

Ergebnisse:

  • Dominierende Schimmelpilzarten:
    • Cladosporium herbarum: Häufig bei feuchten und kühlen Umgebungen.
    • Aspergillus fumigatus: Wächst gut bei hoher Luftfeuchtigkeit und organischen Materialien.
  • Erhöhte Sporenkonzentration im Vergleich zur Außenluft, was auf ein stark belastetes Raumklima hinweist.

Gesundheitliche Risiken:

  • Cladosporium herbarum und Aspergillus fumigatus können allergische Reaktionen und Atemwegsbeschwerden hervorrufen.
  • Das feuchte Klima fördert die Vermehrung von Bakterien und Hausstaubmilben, die zusätzliche gesundheitliche Belastungen darstellen können.

5. Sanierungsmethoden

Sofortmaßnahmen:

  1. Reduzierung der Luftfeuchtigkeit:
    • Einsatz eines Bautrockners oder eines Luftentfeuchters mit Hygrostat.
    • Schließen der Kellerfenster, um den Zufluss feuchter Außenluft zu stoppen.
  2. Schimmelentfernung:
    • Abtragen von befallenem Putz und Reinigung der Oberflächen mit fungiziden Mitteln.
    • Desinfektion der Lagerflächen und entsorgen stark befallener Gegenstände (z. B. Kartons, Textilien).

Langfristige Maßnahmen:

  • Bauliche Optimierungen:
    • Nachträgliche Dämmung der Kellerwände, um die Temperatur der Oberflächen zu erhöhen.
    • Abdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit und Verbesserung der Drainage.
  • Verbesserung des Lüftungsverhaltens:
    • Im Sommer nur nachts oder frühmorgens lüften, wenn die Außenluft kühl und trocken ist.
    • Einsatz eines automatisierten Lüftungssystems mit Feuchtigkeitssensoren.

6. Ergebnisse und Erkenntnisse

Die Hauptursache für die Schimmelbildung war die falsche Lüftung des Kellers durch dauerhaft geöffnete Fenster während der Sommermonate. Dies führte zur Kondensation von Feuchtigkeit an den kühlen Kellerwänden. Die Sanierung konnte durch eine Kombination aus Trocknung, Reinigung und baulichen Maßnahmen erfolgreich durchgeführt werden.


7. Präventionsempfehlungen

Optimale Lüftung:

  • Kellerfenster im Sommer nur bei kühlen und trockenen Außentemperaturen öffnen (z. B. nachts).
  • Verzicht auf Dauerlüftung.

Feuchtigkeitskontrolle:

  • Regelmäßige Kontrolle der Luftfeuchtigkeit im Keller (idealerweise 40–60 %).
  • Verwendung von Entfeuchtungsgeräten bei Bedarf.

Bauliche Maßnahmen:

  • Nachträgliche Wärmedämmung der Kelleraußenwände und des Kellerbodens.
  • Abdichtung gegen eindringende Bodenfeuchte und aufsteigende Nässe.

Richtige Lagerung:

  • Gegenstände mit ausreichendem Abstand zu Wänden lagern.
  • Nutzung von Kunststoffboxen statt Kartons zur Lagerung empfindlicher Materialien.

8. Fazit und Ausblick

Dieser Fall verdeutlicht die Bedeutung korrekter Lüftungspraktiken in Kellerräumen, insbesondere im Sommer. Dauerlüftung führt häufig zu unerwarteten Feuchtigkeitsproblemen. Zukünftige Artikel könnten sich mit der Rolle moderner Lüftungstechnologien oder der Sanierung von Kellern mit aufsteigender Feuchtigkeit beschäftigen.


Mit diesem Beitrag liefert schimmelhilfe24.de praktische Lösungen und fundierte Informationen, um Schimmelbildung in Kellern durch falsche Lüftung zu vermeiden.

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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