Gefahren und Langzeitauswirkungen auf Bewohner – Ein umfassender Ratgeber für Eigentümer, Mieter und Fachleute
Einleitung: Wenn aus einem Wasserschaden ein Dauerproblem wird
Ein Rohrbruch, eine defekte Dachdichtung oder ein übergelaufenes Waschbecken – Wasserschäden gehören zu den häufigsten Bauschäden in Wohngebäuden. Was oft wie ein temporäres Problem erscheint, kann bei nicht fachgerechter Sanierung gravierende Folgeschäden nach sich ziehen. Besonders gefährlich: Schleichende Entwicklungen wie Schimmelbildung, mikrobiologische Belastung, Strukturschäden und gesundheitliche Beeinträchtigungen der Bewohner.
In diesem Beitrag klären wir:
- Warum eine professionelle Wasserschadensanierung unerlässlich ist
- Was bei einer fehlerhaften Sanierung passiert
- Welche gesundheitlichen und bautechnischen Folgen auftreten können
- Wie Bewohner geschützt und Schäden frühzeitig erkannt werden
- Wie ein Sachverständiger bei der Schadensbewertung hilft
1. Der Wasserschaden – mehr als nur ein nasser Fleck
Ein Wasserschaden betrifft nicht nur sichtbare Oberflächen, sondern oft auch tieferliegende Schichten wie Estrich, Dämmung, Holzbalken oder Mauerwerk. Typische Ursachen sind:
- Rohrbrüche und Undichtigkeiten in Trink- und Abwasserleitungen
- Regenwassereintritt über Dach, Fassade oder Fensteranschlüsse
- Rückstau aus der Kanalisation
- Überschwemmungen oder Starkregen
Wichtig: Wasser dringt kapillar tief in Bauteile ein und kann dort lange unbemerkt verbleiben – ideale Bedingungen für mikrobiologisches Wachstum, insbesondere Schimmelpilze.
2. Was bedeutet „nicht fachgerechte Sanierung“?
Eine nicht fachgerechte Sanierung liegt vor, wenn nach einem Wasserschaden keine vollständige technische Trocknung, unzureichende Desinfektion, mangelhafte Bauteilöffnung oder oberflächliche Schadensbeseitigung erfolgt. Häufige Fehler sind:
- Nur optische Instandsetzung (z. B. Neuanstrich) ohne Bauteiltrocknung
- Verzicht auf Messungen zur Restfeuchte
- Abkapselung feuchter Bereiche durch neue Beläge oder Verkleidungen
- Fehlende Luftentfeuchtung und Luftreinigung bei größeren Schäden
- Keine mikrobiologische Analyse (z. B. MVOC oder Schimmelproben)
Solche Versäumnisse führen dazu, dass sich verdeckte Feuchtenester und mikrobielle Herde im Gebäudeinneren halten – mit teilweise jahrelanger schleichender Wirkung.
3. Typische Langzeitschäden durch unzureichende Sanierung
a) Schimmelbildung und mikrobielle Belastung
Feuchtigkeit ist die Hauptursache für Schimmelpilzwachstum. Besonders kritisch wird es, wenn Schimmel verdeckt in Wand- und Bodenaufbauten wächst. Die Folge:
- Anstieg der Sporenkonzentration in der Raumluft
- Bildung von MVOC (mikrobiell flüchtige organische Verbindungen)
- Toxische Stoffwechselprodukte (Mykotoxine) bei bestimmten Schimmelarten
b) Zerstörung von Materialien
Wasser und Mikroorganismen führen zu:
- Zersetzung von Gipskarton, Holz und Dämmstoffen
- Korrosion an Metalleinbauteilen
- Ausblühungen und Salztransport in mineralischen Baustoffen
c) Bauphysikalische Schäden
- Verminderung der Wärmedämmung
- Bildung von Wärmebrücken
- Beeinträchtigung des Schallschutzes
- Setzungsrisse und Verformungen
d) Hygienische Gefahren
Feuchtigkeit begünstigt nicht nur Schimmel, sondern auch das Wachstum von:
- Bakterien
- Aktinobakterien
- Hefen
Diese können laut RKI und Umweltbundesamt bei langanhaltender Exposition zu Atemwegserkrankungen, allergischen Reaktionen und chronischer Reizung führen.
4. Gesundheitsgefahren für Bewohner
Ein schlecht sanierter Wasserschaden betrifft nicht nur die Bausubstanz, sondern vor allem die Gesundheit der Nutzer. Mögliche Beschwerden:
- Chronische Atemwegserkrankungen (z. B. Husten, Bronchitis)
- Allergien gegen Schimmelsporen oder Mykotoxine
- Asthma-Anfälle, besonders bei Kindern
- Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen
- Geruchsbelastung durch MVOC – oft muffig, süßlich, scharf
Langfristig kann sich eine Sick-Building-Symptomatik entwickeln – ein Zustand, bei dem das Wohngebäude selbst krank macht.
5. So erkennen Sie eine unzureichende Sanierung
Typische Hinweise sind:
- Wiederkehrende Geruchsbildung, insbesondere in der Heizperiode
- Verfärbungen oder neue Feuchtestellen
- Sichtbarer Schimmel trotz früherer Instandsetzung
- Vermehrte gesundheitliche Beschwerden bei Aufenthalt im Gebäude
- Kondenswasserbildung an Innenseiten der Wände oder Fensterlaibungen
Tipp: Eine Raumluftuntersuchung und eine Feuchteanalyse durch einen qualifizierten Sachverständigen gibt Klarheit.
6. Fachgerechte Sanierung: Wie sieht sie aus?
Laut Handlungsempfehlungen des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg und dem UBA-Leitfaden umfasst eine fachgerechte Wasserschadensanierung:
- Schadensaufnahme und Feuchtediagnostik
- Technische Trocknung (z. B. Kondenstrockner, Hohlraumtrocknung, Unterflurtrocknung)
- Materialrückbau bei durchfeuchteten oder mikrobiell befallenen Bereichen
- Luftreinigung mit HEPA-Filtern zur Reduktion von Sporen
- Hygienische Sanierung nach RKI- und WTA-Richtlinien
- Abschließende Messung und Freigabeprüfung
Je nach Schadenumfang können mehrere Gewerke beteiligt sein: Bautechnik, Trocknungsfirma, Hygienefachkraft und Sachverständiger.
7. Wann ist eine Begutachtung durch einen Sachverständigen sinnvoll?
In folgenden Fällen sollten Sie einen unabhängigen Sachverständigen einschalten:
- Verdacht auf verdeckten Schimmel oder mikrobielle Belastung
- Wiederkehrende Feuchteprobleme trotz Sanierung
- Gesundheitsprobleme der Bewohner
- Versicherungs- oder Rechtsstreitigkeiten
- Kauf eines Hauses mit dokumentierten Wasserschäden
Ein professionelles Gutachten bietet Klarheit und Rechtssicherheit – insbesondere bei Streitfragen mit Versicherungen, Vermietern oder Handwerksbetrieben.
8. Fazit: Nur eine fachgerechte Sanierung schützt langfristig
Ein Wasserschaden ist ein ernster baulicher Eingriff, der kompetent und konsequent behandelt werden muss. Nur durch fachgerechte Maßnahmen lassen sich langfristige Schäden, Gesundheitsrisiken und hohe Folgekosten vermeiden.
Wer oberflächlich saniert oder improvisiert, riskiert nicht nur seine Bausubstanz, sondern vor allem die Gesundheit der Bewohner. Darum: Vertrauen Sie im Zweifelsfall auf erfahrene Sachverständige, die Sie kompetent durch den Sanierungsprozess begleiten.
Sie vermuten eine unzureichende Sanierung bei einem Wasserschaden? Oder möchten die Raumluftqualität und Baustruktur prüfen lassen?
Nehmen Sie Kontakt mit uns auf:
Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4
06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de
Web:
https://schimmelhilfe24.de
https://holzschutz-gutachten24.de
https://gutachter-knepper.de
https://bauschaden24.eu
Quellen:
- Umweltbundesamt, Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmel in Gebäuden, 2024
- RKI, Schimmelpilzbelastung in Innenräumen – gesundheitliche Bewertung und Maßnahmen, 2007
- Handlungsempfehlung LGA BW, Sanierung von mit Schimmel befallenen Innenräumen, 2011
- Netzwerk Schimmel e.V., Richtlinie zum sachgerechten Umgang mit Schimmelpilzschäden in Gebäuden, 2022
- WTA-Merkblatt E-4-12: Ziele und Kontrolle von Schimmelpilzsanierungen